Letzte Aktualisierung: 27.7.2023

Blockiergebühr

Was ist eine Blockiergebühr?

Die Blockiergebühr ist eine Gebühr, die einige Ladesäulen-Betreiber:innen berechnen, damit die Ladestationen nicht unnötig lange belegt werden. Bei manchen Lade-Anbieter:innen ist sie nach 2 oder 4 Stunden fällig, bei anderen Anbieter:innen hast du nach dem Beenden des Ladevorgangs noch eine gewisse Zeit, dein Elektroauto abzuholen oder umzuparken.

Wer berechnet Blockiergebühren?

Welche Anbieter:innen und Betreiber:innen Blockiergebühren berechnen, ist gar nicht so einfach zusammenzufassen. Einige große Anbieter:innen, wie EnBW oder Shell, berechnen Blockiergebühren ab einer gewissen Standzeit. So auch BMW Charging. Bei regionalen Anbietern kommt es meist darauf an, in welchem Zeitraum und Gebiet du dein Auto lädst. Auch bei Tesla gilt die Regelung zur Fälligkeit der Blockiergebühren nicht überall gleich.

Lädst du dein Elektroauto mit eine:r größeren Anbieter:in, so kannst du die Informationen dazu meist auf der Website oder in deiner App abrufen. Noch komplizierter wird es, wenn die Ladestation, an der du laden möchtest, auf einem öffentlichen Parktplatz oder einem Privatgrundstück (z.B. an einer Tankstelle) steht. Hier gelten gesonderte Parkvorschriften oder die Hausordnung des Eigentümers.

Es lohnt sich also immer, ein Auge auf eventuelle Aushänge oder Schilder zu haben, damit du kein böses Erwachen bei der Rechnungsstellung erlebst.

Wie hoch sind die Blockiergebühren?

Die Gebühren für das "Blockieren" einer Ladestation unterscheiden sich von Anbieter:in zu Anbieter:in. Einige, wie die EnBW, verlangen 10 Cent pro Minute, wenn du dein Elektroauto zu lange an der Ladesäule stehen lässt. So handhabt es auch Shell in seinem Roaminggebiet. Bei beiden Anbieter:innen ist die Blockiergebühr auf 12 Euro pro Ladevorgang gedeckelt. Die Blockiergebühren werden ab einer Dauer von 240 Minuten berechnet.

Bei BMW Charging musst du etwas tiefer in die Tasche greifen, wenn du dein E-Auto zu lange am Ladepunkt stehen lässt. Hier werden sogar 20 Cent pro Minute ab einer Gesamt-Standzeit von 90 Minuten fällig. Sobald du an einer Schnellladestation von BMW Charging dein E-Auto länger als 3 Stunden lädst, kostet dies sogar 6 Cent pro Minute zusätzlich (insgesamt 26 Cent pro Minute).

Bei Tesla's Superchargern kann es sogar noch teurer werden: An Verkehrsknotenpunkten und Autobahnen können 50 Cent oder sogar 1 Euro pro Minute erhoben werden. Letzteres geschieht, wenn alle Ladepunkte der Station besetzt sind. Auch gibt es hier keinen maximalen Höchstsatz.

Ob dein:e Anbieter:in Blockiergebühren berechnet und wie hoch diese sind, entnimmst du am besten der entsprechenden Website oder App.

Ab wann werden Blockiergebühren fällig?

Wie bereits im obigen Absatz erwähnt, gibt es keine einheitlichen Standards, ab wann Blockiergebühren fällig werden. Einige Anbieter:innen haben sich auf eine Zeit von 4 Stunden geeinigt, in denen keine Blockiergebühren anfallen - so zum Beispiel Shell Recharge und EnBW. BMW Charging hingegen berechnet bereits ab 90 Minuten eine solche Gebühr.

Beim Supercharger von Tesla zahlst du bereits ab 0,50 € / Minute, wenn dein Ladevorgang beendet ist und die Ladepunkte an der Station zur Hälfte belegt sind. Jedoch begrenzt sich dies meist auf Stationen an Autobahnen oder anderen Knotenpunkten. In der Stadt werden in der Regel keine Blockiergebühren erhoben.

Auch einige regionale Betreiber:innen verlangen Blockiergebühren für die Belegung der Ladestationen. Allerdings fallen diese meist günstiger aus - als Beispiel: der Ladeverbundplus in Nordbayern verlangt lediglich 5 Cent pro Minute. Auch regeln sie genauer, wann die Blockiergebühren fällig werden: Tagsüber meist auch nach 4 Stunden - wie bei EnBW oder Shell Recharge - nachts, zwischen 22 und 8 Uhr, fällt keine Blockiergebühr an.

Auch interessant: Wie kommt der Ladepreis an der Ladestation zustande?

Sind Blockiergebühren sinnvoll?

Die meisten Betreiber:innen argumentieren die Erhebung einer Blockiergebühr mit der geringen Menge an Ladestationen und wollen so dazu beitragen, dass Ladepunkte schnell für die nächsten E-Auto-Fahrer:innen freigemacht werden. Umfragen belegen, dass die meisten Elektromobilist:innen durchaus eine Daseinsberechtigung für diese Gebühren sehen, um das Dauerparken an Ladestationen - zum Beispiel auch als Ersatz für kostenpflichtige Parkplätze in der Umgebung - zu vermeiden und jedem die Chance zu geben, Reichweite zu laden.

Das Problem: An keiner Stelle wird zentral erfasst, wann Blockiergebühren anfallen und wie hoch sie sind, da jede:r Betreiber:in und Anbieter:in eine eigene Politik fährt. Würden diese sich auf einen Standard einigen, wäre das Thema für E-Auto-Fahrer:innen einfacher zu überblicken.

Außerdem sollte bei der Berechnung der Blockiergebühren die Ladegeschwindigkeit der Säule in Betracht gezogen werden: An einer schnellen DC-Ladesäule sind 4 Stunden schon fast zu lang, für langsame AC-Ladestationen unter Umständen zu kurz, da eine Vollladung hier auch gerne mal 5 Stunden oder mehr dauern können.

Noch begrüßenswerter wäre sicher der schnellere Ausbau der Ladeinfrastruktur, sodass genügend Ladeplätze zu jeder Zeit vorhanden sind. Dann kann man sich das Erheben von Blockiergebühren sparen.

So oder so appellieren wir an alle Elektromobilist:innen: Bleibt fair und macht die Ladesäule nach dem Aufladen schnell wieder für das nächste Elektroauto frei. So haben mehr Fahrer:innen die Chance, das E-Auto zu laden - und die Mobilitätswende rückt wieder ein Stück näher.