So setzt sich der Strompreis an der Ladesäule zusammen
Die öffentliche Lade-Infrastruktur für E-Autos ist hoch fragmentiert. Es gibt eine große Anzahl Betreiber von Ladepunkten, die zum Großteil einen unterschiedlichen kWh-Preis festlegen. Diverse Lade-Dienste, wie Anbieter von Ladekarten oder Lade-Apps, versuchen dieses Tarif-Mosaik zu vereinfachen und bieten eigene Tarife für die gesamte angebundene Lade-Infrastruktur an. Doch wie setzt sich der Preis zusammen, den du an der Ladesäule zahlen musst? Und wieso unterscheidet er sich z.B. von deinem Strompreis zuhause?
Die wichtigsten Akteure am Ladepunkt
Um zu verstehen, wie der Preis sich zusammensetzt, ist es nötig, dass die Akteure zu kennen, die für die Ladestation und eine Ladelösung zuständig sind:
Alles beginnt damit, dass der Strom, den geladen wird, zur Ladestation kommt. Ein Ladepunkt wird dafür von einem Energielieferanten mit Strom versorgt.
Ein Ladepunkt-Betreiber (CPO) ist für den operativen Betrieb der Ladestation zuständig. Das beinhaltet zum Beispiel die Planung und Errichtung von Ladesäulen, die Anbindung an ein IT-Backend zur Datenerhebung bei Ladevorgängen oder Abrechnung, die Wartung uvm. Ladepunktbetreiber können Eigentümer eines Ladepunkts sein oder durch diesen beauftragt werden.
Nun kommt der Anbieter deiner Lade-App oder -Karte ins Spiel: Elektromobilitäts-Providern (EMP). Sie bieten den Ladepunkt-Nutzer:innen einen Zugang zur öffentlichen Ladeinfrastruktur. Die Ladungen rechnen diese mit euch als Nutzer:innen und mit dem Ladepunkt-Betreiber ab.
Gut zu wissen: In manchen Fällen können Teile der “Akteurskette” durch dasselbe Unternehmen vertreten sein - z.B. wenn dieses gleichzeitig Energielieferant, Eigentümer und Betreiber des Ladepunkts und Lade-Anbieter (EMP) ist.
Der kWh-Preis an der Ladestation
Nun kennst du die wichtigsten Akteure am Ladepunkt, woraus sich das Preisgefüge und somit der kWh-Preis beim Ladeanbieter ergibt.
Die Energielieferanten liefern den Strom zu einem bestimmten Preis (pro kWh) an die Ladepunkte. Diesen Preis zahlen die Ladepunkt-Betreiber den Energielieferanten.
Die Ladepunkt-Betreiber setzen nun einen Preis pro Kilowattstunde gegenüber den Lade-Anbietern (EMP) fest. Dieser enthält eine Marge, um z.B. eigene Kosten für den Betrieb des Ladepunkts zu decken. Hinzu kommen zusätzliche Preiskomponenten, wie z.B. Zusatzgebühren pro Minute und Einmalgebühren (z.B. für den Start des Ladevorgangs). Der Preis, der den Lade-Anbietern pro Kilowattstunde berechnet wird, ist also höher als der Strompreis, den die Ladepunkt-Betreiber einkaufen. Jeder Ladepunkt-Betreiber legt seine Preisstruktur selbständig fest, sodass sich die Gebühren je nach Betreiber unterscheiden.
Lade-Anbieter setzen nun entsprechend eine Gebühr für ihre Kund:innen (die Ladepunkt-Nutzer:innen) fest. Da auch Lade-Anbieter eigene Kosten zu decken haben, etwa für den Betrieb und die Weiterentwicklung der Lade-App, die Bereitstellung von Ladekarten und nicht zu vergessen, die Vergütung der eigenen Mitarbeiter, wird auch hier eine Marge auf den Einkaufspreis festgelegt.